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Der erste 911 wurde am 12. September 1963 auf der IAA in Frankfurt am Main als Nachfolger des Porsche 356 mit der Bezeichnung Porsche 901 vorgestellt.
Der Wagen ist ein typischer 2+2-Sitzer mit zwei Sitzen und zwei Notsitzen.Angetrieben wird er von einem 6-Zylinder-Boxermotor im Heck. Mit der Heckmotorbauweise führt der 911 ein klassisches Konstruktionsprinzip fort, das sich bereits bei früheren Porsche-Entwicklungen findet, beispielsweise beim VW Käfer und beim Porsche 356. Der Porsche 911 hat in der Regel einen Heckantrieb
Ende der 1950er-Jahre begann Porsche einen Nachfolger des 356 zu entwickeln, der bereits seit 1950 nahezu unverändert hergestellt wurde und nicht mehr dem Stand der Zeit entsprach. Vor allem ließ sich der 4-Zylinder-Boxermotor konstruktionsbedingt nicht mehr kostendeckend weiterentwickeln und herstellen. Er war mit zwei Litern am Ende seiner Hubraum- und Leistungsentwicklung. Das neue Modell sollte dem betagten 356 in allen Bereichen überlegen sein, ohne die typische Grundform eines Porsche aufzugeben. Als Leiter der Porsche-Karosseriekonstruktionsabteilung wurde zunächst Erwin Komenda betraut, das Design des Porsche Typ 901 zu entwickeln. Zeitgleich entwickelte auch Ferdinand Alexander Porsche (Ferdinand junior, genannt Butzi), der Sohn von Ferry Porsche, ein Modell des neuen Wagens, wobei er sich an die wenigen Vorgaben zu halten hatte, unter anderem Radstand nicht länger als 2,20 m, Motor und Antrieb hinten. Dabei beeinflussten sich beide Designer mit ihren Entwürfen. Letztlich bekam der Entwurf von Ferdinand junior den Zuschlag, weil er dem Charakter eines Porsche-Automobils am besten entsprach und die Verwandtschaft zum 356 sofort erkennbar war.[ Der neue Wagen war etwa 15 Zentimeter länger als der 356, aber auch ungefähr sechs Zentimeter schmaler, hatte größere Fensterflächen, die zu einer verbesserten Rundumsicht verhalfen, und einen größeren Kofferraum. Auch die Gestaltung des Innenraums wurde überarbeitet und dem Geschmack der 1960er-Jahre angepasst.Außer moderner Technik mit vorderen Dämpferbeinen und Querlenkern statt der Kurbellenkerachse und einer hinteren Schräglenkerradaufhängung anstelle der Pendelachse war der Antrieb die bedeutendste Veränderung, die der 901 beziehungsweise 911 bot. Der Motor war ein 2-Liter-Sechszylinder-Boxer mit obenliegenden Nockenwellen statt eines Vierzylinders, dessen Ventile (außer im 356 Carrera) eine untenliegende Nockenwelle über Stoßstangen und Kipphebel betätigte. Der neue Motor leistete 96 kW (130 PS) bei 6100/min.Den Benzinverbrauch gab Porsche in den ersten Verkaufsprospekten mit 11–14 Liter auf 100 km an. Das Geräusch des luftgekühlten Motors mit Trockensumpfschmierung war bereits der unverwechselbare Klang des 911. Verantwortlich für die Entwicklung dieses Porsche-Motors war der ehemalige Porsche-Motorenchef Hans Mezger, der später unter anderem den Porsche 917 und den TAG-McLaren-Motor konstruierte, mit dem der englische Rennstall dreimal nacheinander die Formel-1-Weltmeisterschaft gewann.
Die ab September 1964 in Serie gebaute erste 911-Version war das auf der IAA 1963 vorgestellte sogenannte Urmodell mit einem 130 PS leistenden 2-Liter-Sechszylinder-Boxermotor. Anders als der in Karosserie und Fahrwerk noch auf dem
VW Käfer basierende Porsche 356 hatte der 911 eine
selbsttragende Karosserie und Radaufhängungen mit Dreiecksquerlenkern und Dämpferbeinen vorn und Schräglenkern hinten. Neu war auch die
Zahnstangenlenkung mit zweimal abgewinkelter
Sicherheitslenksäule.
Mit dem 130-PS-Vergasermotor wurde der Wagen zwei Jahre lang produziert, bis im Sommer 1966 (Modelljahr 1967) der hubraumgleiche, aber stärkere 911 S hinzukam. Der höher verdichtete Motor dieser sportlicheren Version leistete 118 kW (160 PS) und sie war umfangreicher ausgestattet als das einfache Modell. Äußerlich war er an den markanten
Leichtmetallrädern von
Fuchs, den
Fuchsfelgen, zu erkennen.
Um Kunden zu gewinnen, denen ein 911 zu teuer war, wurde mit der endgültigen Produktionseinstellung des 356 im Jahr 1965 der
Porsche 912 eingeführt, ein einfacher ausgestatteter 911 mit dem 90-PS-Vierzylinder-Boxermotor des 356.
Um die Neigung zum
Übersteuern bei schneller Kurvenfahrt zu verringern, erhielt der 911 1966 zwei gusseiserne Ballastgewichte, je 11 kg schwer, hinter der vorderen Stoßstange. 1968 gab es stattdessen längere Hinterradschwingen und dadurch einen größeren Radstand.
Das 911-Basismodell mit 130-PS-Motor bekam im Modelljahr 1968 die Bezeichnung 911 L (
Luxus); gleichzeitig war als vergleichsweise günstiges Modell der 911 T (
Touring) mit 110-PS-Sechszylinder-Boxermotor und Vierganggetriebe (sonst 5-Gang) erhältlich. Der 911 L mit Vergasermotor wurde ab Modelljahr 1969 vom 911 E mit 140 PS (103 kW) Leistung und
mechanischer Saugrohreinspritzung ersetzt, die Porsche auch im ab dann 170 PS (125 kW) starken 911 S verwendete. Außer in der Motorleistung unterschieden sich die Modelle T, E und S auch in der Ausstattung.
1969 wurde der Hubraum aller Motoren von 2 Liter auf 2,2 Liter erhöht, zwei Jahre später auf 2,4 Liter. Die Leistung der Motoren stieg entsprechend an, sodass der 2,4-Liter-911 S maximal 140 kW (190 PS) leistete.Mit der Leistung stieg auch der Kraftstoffverbrauch auf 17,0 Liter auf 100 km. Mit 230 km/h Höchstgeschwindigkeit war der 911 S im Jahr 1972 das schnellste deutsche Serienfahrzeug. Die Produktion des 912 wurde beendet.
Das 911-
Coupé wurde ab Modelljahr 1967 durch den
Targa ergänzt. Der Targa war ein sogenanntes Sicherheitscabriolet mit breitem Überrollbügel, bei dem das Dach und ursprünglich auch ein Restverdeck mit Heckscheibe (Softwindow genannt) abgenommen werden konnte. Vorgestellt wurde der 911 Targa (ital. Schild) 1965 auf der IAA in Frankfurt am Main. Der Name leitet sich von der
Targa Florio ab, einem Langstreckenrennen auf
Sizilien, das Porsche von 1956 bis 1965 fünfmal gewann.
In den Jahren 1971 und 1972 wurden knapp 10.000 Porsche 911 T, E und S des 2,4 Liter E-Modells als später so genannte „Ölklappenmodelle“ produziert. Bei diesen Fahrzeugen saß der Einfüllstutzen für das Öl statt im Motorraum unter einer Klappe außen an der rechten
B-Säule. Mit dem Modelljahr 1973 verschwand die Ölklappe wieder – angeblich auch, weil sowohl Besitzer als auch Tankwarte in Unkenntnis Benzin in den vermeintlichen Kraftstofftank füllen, was Motorschäden zur Folge gehabt haben soll.
Im Oktober 1972 wurde auf dem
Mondial de l’Automobile in Paris eine besondere Sportversion des 911 vorgestellt. Der Porsche Carrera RS 2.7, wie frühere Rennmodelle benannt nach der
Carrera Panamericana, war als Kleinserie von ursprünglich 500 Fahrzeugen geplant, um die Zulassung als Rennwagen zu erlangen.Der auf einen Hubraum von 2,7 Liter vergrößerte Boxermotor leistet 154 kW (210 PS) bei 6300/min